In den 1990er Jahren wurde die Idee populär, dass Menschen nur 10% ihres Gehirns nutzen. Diese These wird nach wie vor sehr gerne zitiert. Es gibt nur ein Problem damit: Sie ist falsch. Moderne bildgebende Verfahren haben gezeigt, dass das gesamte Gehirn aktiv ist, auch wenn nicht alle Teile gleichzeitig aktiv sind. Wie verbreiten sich solche Irrtümer und warum glaubt man falschen Tatsachen so schnell?
Die Angst vor dem Nichtwissen
Zuzugeben etwas nicht zu wissen, fühlt sich für die meisten nicht gut an. Denn viele Menschen tragen das Gefühl in sich, bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen haben zu müssen, von deren richtigen Einsatz andere Menschen abhängig sind. Aber etwas nicht zu wissen, schadet niemanden. Vielmehr ist es die Angst davor, etwas nicht zu wissen, die den eigentlichen Schaden anrichtet.
Über den Mut etwas nicht zu wissen und es auch zugeben zu können
Warum sind wir so besessen davon, alles zu wissen? Während nichts daran auszusetzen ist, viel Wissen zu haben und zu sammeln, behindert uns allerdings dieser unersättliche Wunsch, Dinge zu kontrollieren. Diese Besessenheit vom Wissen hat oft viel mehr mit unserem eigenen Ego und der Angst zu tun, beurteilt oder ausgelacht zu werden, als mit dem aufrichtigen Wunsch nach Wissen und Information. Wir wollen das Unkontrollierbare kontrollieren: das Leben.