Warum Sie ehrlich sagen sollten, wie Sie sich wirklich fühlen

Ob Digitalisierung, Transformation oder Entwicklung einer neuen Strategie - es ist egal, was das Thema ist, bei dem ich ein Unternehmen unterstützen soll. Letztlich arbeite ich immer mit Menschen, die verschiedene Erfahrungen, Rollen, Sichtweisen und Bedürfnisse haben. Trotz all der Unterschiede vereint sie aber der Wunsch, glücklich und zufrieden zu sein - auch im unternehmerischen Kontext.

Wir können uns erst glücklich fühlen und unser Glück als solches wahrnehmen, wenn wir wissen, wie sich unser persönlicher Zustand von Glück anfühlt. Glück ist allerdings kein Dauerzustand und nichts, das sich erzwingen lässt.

Um glücklich zu sein, gilt es die ganzen Traumata, die wir alle im Laufe des Lebens erfahren mussten, und die darauf basierenden Anpassungen, die uns vor Schmerz schützen wollen, beiseite zu lassen. Wir müssen diese ganzen Ablenkungen und Schonhaltungen, die uns vor unseren wahren Gefühle bewahren wollen, ablegen.

Aber um zu wissen, ob es sich überhaupt lohnt, all den Schmerz und die Ängste zuzulassen, braucht es zunächst eine Definition, wie sich Ihr persönlicher Zustand von Glück anfühlt. Mein persönliches Glück finde ich darin, Ruhe zu erleben und die Dinge so nehmen zu können, wie sie sind und wie sie kommen. Wenn ich Widerstand in mir spüre, das Gefühl habe, dass ich Dinge bewerte oder meine Energie durch emotionale Überlastung beansprucht wird, bin ich fahrig, unzufrieden und fühle mich nicht mittig. Ich lebe dann nicht eine glückliche Version von mir.

Die gute Nachricht ist, dass - auch wenn zum Leben Schmerz dazugehört - wir doch einige Dinge tun können, die unser persönliches Glück fördern:

1. Unterstellen Sie nicht jedem und allem automatisch eine böse Absicht

Vor allem, wenn wir das Gefühl haben, dass jemand uns absichtlich verletzen will, ist es nicht leicht, die Dinge nicht persönlich zu nehmen. Aber: Letztlich können wir nicht wissen mit Sicherheit sagen, ob er/sie wirklich die Absicht hatte, uns weh zu tun. Alle Annahmen und Wahrnehmungen von der Welt sind einzigartig.

Sie werden glücklicher, zufriedener und sich mittiger fühlen, wenn Sie nicht alles persönlich nehmen (wie das geht, habe ich in diesem Artikel beschrieben). Vielleicht hatte die Person, die Sie beleidigt hat, nur einen schlechten Tag. Oder der Kollege, der Sie anschreit, ist einfach zutiefst unglücklich mit sich selbst ist. Wenn Sie aufhören, die Absichten anderer zu bewerten, befreien Sie sich von dem damit verbundenen Schmerz.

Wie wir die Handlungen einer Person bewerten, sagt im Grunde nur etwas über uns selbst aus. Wir zeigen so, was wir mögen und was nicht, was wir ertragen können und was nicht, wovor wir Angst haben und wie wir uns unser Leben vorstellen.

2. Überlegen Sie, wer sie wirklich sein wollen

Wahrscheinlich können, mögen und interessieren Sie sich für viele verschiedene Dinge. Irgendwann ist es aber an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, wohin genau Ihre Reise gehen soll.

Wenn wir uns nicht entscheiden, begrenzen wir nicht unser Potenzial, sondern wir leben es in seiner Gänze. Anstatt unseren Fokus auf Gefühle zu richten, die letztlich nur Momentaufnahmen sind, sollten wir uns öfters überlegen, wer wir wirklich sein wollen und welche Werte uns persönlich wichtig sind.

Glück ist eine Lebenserfahrung. Wir können Glück nur erleben, wenn wir im Moment sind, unsere Gefühle zu- und auch loslassen und ehrlich zu uns selbst und zu anderen sind. Der Rest ist Illusion.

3. Entscheiden Sie, wessen Meinung Ihnen wirklich wichtig ist

Wir leben nicht alleine auf dieser Welt. Wir brauchen andere, um wirklich zu wirken, uns selbst besser kennenzulernen und unsere eigenen Grenzen zu definieren.

Auch wenn wir nicht ungefiltert die Meinung und Handlungen anderer persönlich nehmen sollten, ist es wichtig, dass es Menschen gibt, deren Denken und Fühlen Ihnen wichtig ist. Nehmen Sie deren Feedback ernst, reflektieren Sie es und seien Sie dankbar dafür - denn diese Personen meinen es gut mit Ihnen und sind daher ehrlicher als andere.

Menschen brauchen Menschen. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen und das einzelne Glück erfahren. Nämlich indem jeder seine persönliche Stärke lebt, sich einbringt und so andere ergänzt.

4. Übernehmen Sie (wieder) die Kontrolle

Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was nicht in unserer Kontrolle liegt, werden wir uns nur gelähmt und ohnmächtig fühlen. Wenn wir uns auf das konzentrieren, worauf wirklich Einfluss nehmen können, gehen wir am Ende gestärkt hervor.

Ob Sie sich gelähmt oder stark fühlen, entscheiden Sie immer wieder aufs Neue. Beide Optionen sind jeden Tag Ihres Lebens vorhanden. Ihre Aufgabe besteht darin, das zu wählen, was Sie wirklich kontrollieren können und dann alles zu geben, um Ihren Einfluss auch geltend zu machen.

Anstatt zu versuchen Gründe zu finden, um sich gut zu fühlen, fangen Sie an Gründe zu schaffen, für die es sich lohnt, sich gut zu fühlen.

5. Seien sie ehrlich zu sich und zu anderen

Wenn wir den Menschen in unserer Umgebung nicht sagen, wie es uns wirklich geht und wie wir uns fühlen, dürfen wir auch nicht von ihnen verlangen, dass sie entsprechend handeln. Wir sprechen anderen dadurch auch die Kompetenz ab, selbst entscheiden zu können, ob sie mit unserer Wahrheit umgehen können oder nicht.

Wenn wir Themen vermeiden, die Schmerz auslösen, oder Antworten beschönigen und unsere Gefühle überspielen, kostet das nur Energie. Das Resultat ist, dass wir uns und anderen trennen.

Sie sind nicht dafür verantwortlich, wie eine Person auf eine Nachricht reagiert. Aber: Sie sind für den Inhalt Ihrer Nachricht verantwortlich. Klar zu kommunizieren bedeutet nicht, dass Sie unhöflich oder kurz angebunden sind. Es bedeutet, dass Sie das vermitteln, was Sie wirklich meinen.

Glück ist nicht erzwingbar

Sie können sich nicht zwingen, sich gut zu fühlen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Wenn Sie Gefühle erzwingen, verstärken Sie dadurch nur die negativen. Glück bedeutet nicht, dass Sie nie wieder Ärger, Traurigkeit, Langeweile oder Angst verspüren werden. Es bedeutet, dass Sie wissen, wie Sie mit diesen Gefühlen umgehen können.

Wenn Sie sich schlecht fühlen, dann lassen Sie zu, dass Sie sich schlecht fühlen.
Wenn Sie traurig sind, dann lassen Sie zu, dass Sie traurig sind.
Wenn Sie Angst haben, dann lassen Sie zu, dass Sie Angst haben.

Glück ist ein Zustand emotionaler Klarheit. Um dorthin zu gelangen, müssen wir bereit sein, auch das zuzulassen, was nicht Glück ist. Wenn wir uns zwingen, uns gut zu fühlen, stecken wir in derselben emotionalen Falle, die uns eigentlich vom Glück abhält und uns blockiert.