In der heutigen Unternehmenswelt ist die Meetingitis allgegenwärtig. Überall und ständig werden Meetings zu jedem Thema gehalten. Einer aktuellen Umfrage zufolge verbringen Büroangestellte durchschnittlich 16,5 Stunden pro Monat in Meetings, die als ineffizient und unproduktiv gesehen werden. Für die wenigsten Menschen ist das eine angenehme Situation, weil sie sich fehl am Platz fühlen oder das Gefühl haben, dass sie nichts Sinnvolles einbringen können.
Viele Menschen, mit denen ich spreche, erzählen mir davon, dass es ihnen unangenehm ist, vor anderen zu sprechen. Manche sind schüchtern, andere introvertiert und wiederum andere hören einfach lieber zu, auch um den Sprechern Respekt zu zollen. Auch situationsbedingte Faktoren spielen eine Rolle: Je dominanter eine Person ist, desto eher wird er oder sie die Diskussion leiten, so dass Sie erst gar nicht zu Wort kommen.
Dabei ist es wirklich schade, wenn Sie solche Situationen nicht nützen, um zu zeigen, was Sie können. Denn die meisten von uns arbeiten hart und haben großartige Ideen, die sich lohnen mit anderen zu teilen. Es liegt in Ihrer Verantwortung, dass Sie Ihre Ideen mit anderen teilen und Anerkennung für Ihre Arbeit bekommen. Letztlich ist es oft auch nur eine Gewohnheit, die uns davon abhält, das Wort zu ergreifen.
Hier sind ein paar sehr einfache Strategien, die Sie bei Ihrem nächsten Meeting gleich ausprobieren können, um sich besser zu präsentieren:
1. Nehmen Sie sich Zeit.
Die meisten Menschen treffen gehetzt vom letzten Meeting gerade noch pünktlich zur nächsten Besprechung. Für Small Talk bleibt keine Zeit, der Zeitdruck ist deutlich spürbar und der Stress überträgt sich auf alle Anwesenden. Bauen Sie bewusst einen Zeitpuffer ein und geben Sie damit sich und den anderen Personen die Zeit, sich einzuleben, bevor Sie beginnen.
Nehmen Sie sich Zeit, frühzeitig zu kommen und den Raum wirklich einzunehmen. Suchen Sie sich einen Platz, wo Sie sich wohlfühlen, aber wo Sie sich nicht verstecken. Wenn es sich um eine virtuelle Telefonkonferenz handelt, machen Sie sich rechtzeitig mit der Software, Ihrem Mikrofon und Ihrer Webcam vertraut.
2. Setzen Sie gezielt Ihre Stärken ein.
Sie müssen nicht der Lauteste im Raum sein, um aufzufallen. Wenn Sie eher leise sind, konzentrieren Sie sich darauf, wichtige Fragen zu stellen, die anderen beim Denken helfen. Vor allem introvertiertere Personen sind hervorragende Beobachter, die zum Nachdenken anregen. Denken Sie aber nicht krampfhaft über eine mögliche Frage nach, sondern folgen Sie Ihrer Intuition und lassen Sie sich von Ihren Gedanken leiten.
3. Fordern Sie Ihre eigenen Glaubenssätze heraus.
Unbewusste Unsicherheiten aus der Kindheit wirken oft bis heute nach und beeinflussen unser Verhalten. Vielen wurde als Kind beigebracht, dass es unhöflich ist, anderen zu widersprechen. Oder dass sie viel lieber gemocht werden, wenn sie einfach nur still sind und ja nicht auffallen. Was wurde Ihnen gesagt, als Sie aufgewachsen sind? Wurde Ihnen von den Erwachsenen in Ihrer Umgebung gesagt, dass Sie alles können? Oder haben sie Sie eher davor gewarnt ja nicht aufzufallen?
Wenn Sie zu dem Punkt gelangt sind, der Sie davon abhält, sich zu äußern, bedanken Sie sich bei Ihrem inneren Kritiker dafür, dass er versucht, Sie zu schützen. Aber nun ist es an der Zeit sich als Erwachsener dem Thema zu stellen und das innere Kind zu beruhigen: Denken Sie daran, dass Sie Teil dieses Unternehmens sind - eben weil Sie qualifiziert, effektiv und wichtig sind.
4. Nehmen Sie sich selbst ein Versprechen ab.
Haben Sie sich schon einmal etwas beitragen wollen, aber Sie hatten das Gefühl, dass nie der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Je länger Sie warten, desto schwieriger wird es in ein Gespräch einzusteigen und umso größer wird die Angst sich zu blamieren.
Nehmen Sie sich vor, sich frühzeitig zu äußern. Legen Sie eine einfache Strategie fest, um in den ersten 10 bis 15 Minuten der Sitzung etwas zu sagen - ob Sie Teilnehmer begrüßen, Ihr Hauptargument vortragen, eine Frage stellen oder eine Meinung abgeben möchten. Überlegen Sie sich bereits bei der Einladung, was Sie beitragen können und schreiben Sie sich einige Punkte bereits im Vorfeld auf.
Jeder von uns hat seine Stärken. Und Unternehmen profitieren genau von dieser Vielfalt und den verschiedenen Persönlichkeitstypen. Sie haben eine Menge zu bieten - jetzt ist es Zeit, dass alle davon erfahren. Machen Sie das gefühlt Unmögliche möglich, indem Sie sich trauen und Ihren Ideen eine Stimme geben.