4 Ideen, wie Sie zu anderen Menschen eine echte Verbindung aufbauen können

Die Rückkehr zum Arbeitsplatz ist ein Prozess, der eine Mischung unterschiedlichster Gefühle auslöst. Die emotionalen Erfahrungen der letzten Jahre verwirren nicht nur, sondern es führt dazu, dass wir uns gefühlt voneinander entfernt haben. Um die persönlichen Arbeitsbeziehungen neu zu definieren und sie womöglich sogar besser als vor der Pandemie zu machen, ist es wichtig, sich mit den Kollegen zu verbinden. Verbindung aufzubauen ist eine unglaublich wichtige Fähigkeit, die allerdings im Laufe der letzten Wochen und Monate verloren gegangen ist, weil es einfach nicht notwendig war. Eine authentische Verbindung ist aber insofern wichtig, da Sie so Mitteilungen von anderen wirklich wahrnehmen, sie tatsächlich verstehen und dadurch Konflikte vermeiden bzw. bewältigen können. Nun ist das Gefühl einer Verbindung allerdings nichts ist, das Sie vortäuschen oder irgendwie rational verstehen können. Es ist etwas, das Sie tief in sich fühlen müssen.

Unsere Gesellschaft ist allerdings in einer online Welt angekommen, die subtil das Gefühl vermittelt, mehr denn je automatisch mit anderen verbunden zu sein. Ein Großteil der Zeit, die wir digital einsetzen, wird darauf verwendet, eine Verbindung zu anderen herzustellen. Die sozialen Medien verführen dazu, ein Ich zu präsentieren, das jemand vielleicht sein will, das er oder sie aber nicht unbedingt ist.

Soziale Medien und Technik unterstützen nur bedingt dabei einander besser zu verstehen und mehr voneinander zu erfahren. Vielmehr fördern sie das Gefühl der Kontrolle. Die Menschen haben das Gefühl, dass sie durch die Auswahl, was sie zeigen und teilen, mehr geschützt und weniger verwundbar sind. Durch das Posten in den sozialen Medien entsteht die Illusion andere zu begleiten, ohne gleichzeitig die Verantwortung einer Freundschaft leben zu müssen. Die Smartphones in den Taschen verändern unser Bewusstsein und unser Herz, denn sie bieten befriedigende Fantasien, die einfach nur abbilden, wie wir uns selbst definieren.

Sich aber wirklich mit anderen zu verbinden, erfordert neben einer Offenheit und der Ehrlichkeit die eigenen Gefühle und Ideen zu teilen, vor allem die Bereitschaft Zeit zu investieren. Verbindung ist nichts, das Sie sich verdient haben, wenn Sie “gut genug” waren. Verbindung entsteht erst dann, wenn Sie bereit dafür sind.

Vier Ideen, wie Sie echte Verbindungen herstellen und fördern können:

  1. Beginnen Sie von sich aus Gespräche. Seien Sie ehrlich neugierig und fragen Sie Ihr Gegenüber, was ihn oder sie aktuell beschäftigt oder was er oder sie gerade tut. Vermeiden Sie die Frage, wie sich jemand fühlt, denn im Moment haben die meisten Menschen keine gute Verbindung zu sich selbst und werden durch diese Frage eher verunsichert. Das führt dazu, dass sie sich womöglich zurückziehen.

  2. Achten Sie auf subtile Hinweise. Versuchen Sie mindestens ein oder zwei Minuten lang nur darauf zu achten, was jemand sagt und ausdrückt. Seien Sie mit ganzem Herzblut dabei - so als wäre es in diesem Moment das Wichtigste für Sie. Wenn Sie anderen zuhören, achten Sie aber auch auf Ihre eigenen Gefühle. Gutes Zuhören kann überraschend herausfordernd sein, besonders wenn Sie angespannt sind. Wenn Sie eine innere Anspannung spüren, versuchen Sie bewusst zu atmen und in Ihre Mitte zu finden.

  3. Überlegen Sie, welche Erfahrungen oder Perspektiven andere haben. Jede gelebte Erfahrung unterscheidet sich. Das führt dazu, dass es Toleranz fordern kann, eine andere Perspektive zu berücksichtigen. Vielleicht stoßen Sie auf Hindernisse wie eigene Glaubenssätze oder Vorannahmen, die das eigene Bild einschränken. Oder Sie haben vielleicht unbewusst eine Erwartungshaltung auf deren Verhalten oder auch auf Ihre eigene Reaktionsfähigkeit eingenommen. Ziehen Sie bewusst alternative Erklärungen in Betracht, wenn Sie Schwierigkeiten dabei empfinden, jemanden zu verstehen.

  4. Manches Mal ist es hilfreich, alleine oder von Zuhause zu arbeiten, weil Sie dann viel erledigen können. Aber Zuhause fehlen die spontanen Interaktionen und zufälligen Treffen. Versuchen Sie deswegen falsche Dichotomien wie „Solle ich nur mehr remote oder nur mehr vom Unternehmen aus" zu vermeiden. Vor allem Unternehmen sind gerade gefordert zu lernen, was sie mit der Technologie erreichen und wie sie trotzdem einen Bogen zum sozialen Miteinander spannen können.

Menschen brauchen andere Menschen, daran führt kein Weg vorbei. Es ist eines der Grundbedürfnisse, dass wir uns anderen zugehörig und verbunden fühlen. Etliche Studien zeigen, dass Menschen, die allein sind, nicht nur häufiger früher sterben, sie werden meistens bereits zu Lebzeiten früher krank. Alleinstehende haben mehr vom Stresshormon Cortisol in ihrer Blutbahn. Der Mensch ist eben keine Insel für sich: Jeder braucht andere für ein erfülltes, glückliches Leben.

Die westliche Kultur neigt dazu, die eigene Effizienz voranzutreiben, um die persönliche Agenda voranzutreiben - und vergisst dabei die Menschen um ihn herum. Dabei braucht es gerade Kommunikation, um den anderen dort zu treffen, wo er oder sie gerade geistig und emotional steht. Indem Sie anderen mit Offenheit und Interesse begegnen, fördern Sie eine größere Verbindung und machen es wahrscheinlicher, dass die Menschen Ihnen wiederum zuhören.

Echte Verbindung ist vor allem die eigene Bereitschaft verletzlich zu sein, sich anderen zu zeigen, die Hand zu reichen und so zu einem aktiven Teil einer Gemeinschaft zu werden. Verbindung ist, als die Person gesehen zu werden, die Sie sind und die dafür geliebt wird, wie Sie wirklich denkt, fühlt und handelt. Dadurch erleben Sie, dass es in Ordnung ist so zu sein, wie Sie sind. Und das gilt auch für Ihr Gegenüber.