Sollen Sie den Schritt wagen und die Veränderung (egal ob privater oder beruflicher Natur) wirklich angehen - ober besser nicht? Unabhängig davon, ob sie sich für mutig halten oder nicht, tendieren die meisten Menschen zu einem Nein. Unsicherheit, eine ungewisse Zukunft und das Risiko zu scheitern, sind einfach beängstigende Aussichten. Natürlich können Sie den bisherigen Kurs ohne viel Anstrengungen fortsetzen – oder Sie können sich dazu entscheiden, Ihre Geschichte umzuschreiben. In den meisten Fällen gibt es auch nur ein geringes Risiko zu scheitern. Was es aber wohl gibt, ist ein riesiges, lebensveränderndes Wachstumspotenzial. Auch das macht Angst.
Das gilt für fast alle Menschen, mich eingeschlossen. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann gibt es viele Chancen, die ich nicht genutzt habe, aus Angst, was passieren könnte, wenn der Plan doch nicht aufgeht oder auch aus Angst davor, dass er aufgeht. Je mehr mich diese Angst gefesselt hat, desto tiefer ist sie in mein Innerstes gekrochen. Das verzerrte und verkleinerte meine Perspektiven und positives bzw. analytisches Denken war aufgrund einer Flut störender Emotionen fast unmöglich. Mit der Zeit habe ich einen Trick gefunden, der mich sofort mutiger machte: Ich begann mir vorzustellen, wie schlimm mein zukünftiges Leiden sein würde, wenn ich doch den Schritt wagen würde.
Dabei passierte etwas Spannendes: Sobald ich mein vages Unbehagen und meine Angst durch die Definition meines Alptraums aufdeckte, verschwanden meine Sorgen. Vielmehr noch: Ich begann mir konkrete Schritte zu überlegen, wie ich meine verbleibenden Ressourcen im Fall des Falles retten und wieder auf Kurs kommen konnte, wenn der Alptraum doch eintreten sollte. Mir wurde klar, dass es nicht so schwer sein würde, dorthin zurückzukehren, wo ich in diesem Moment war, geschweige denn zu überleben. Keines dieser Dinge würde mein Ende bedeuten – nicht einmal annähernd.
Wenn Sie nervös vor dem Sprung in eine Veränderung sind oder die Veränderung aus Angst vor dem Unbekannten hinausschieben, versuchen Sie es mit der Beantwortung dieser vier Fragen. Schreiben Sie Ihre Antworten so auf wie Sie kommen und bearbeiten Sie sie nicht. Schauen Sie einfach, was passiert.
Was schieben Sie aus Angst auf? Normalerweise ist das, was wir am meisten fürchten, auch das, was wir am dringendsten tun sollten. Es ist das Gespräch, das wir vermeiden. Der Anruf, den wir nicht tätigen wollen. Es ist die Angst vor dem unbekannten Ausgang, der uns daran hindert, das zu tun, was wir eigentlich tun sollten, weil wir tief im Innersten wissen, dass es Zeit für die Veränderung ist, wir aber die Komfortzone nicht verlassen wollen.
Was ist das absolut Schlimmste, das passieren könnte, wenn Sie den Schritt wagen? Malen Sie Ihren persönlichen Alptraum auf: Welche Zweifel, Ängste und „Was-wäre-wenn“-Szenarien tauchen auf, wenn Sie über die großen Veränderungen nachdenken, die Sie vornehmen wollen? Stellen Sie sich diese bis ins kleinste Detail vor. Was wären die Auswirkungen - und sind sie wirklich dauerhaft? Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Ergebnisse überhaupt eintreten?
Was können Sie tun, um die Dinge – falls Ihr Plan tatsächlich schief gehen sollte – wieder gut zu machen? (Spoiler: Die Chancen stehen gut, dass es sehr einfach ist.)
Was sind die Ergebnisse oder Vorteile, sowohl vorübergehend als auch dauerhaft? Da Sie nun Ihr Alptraumszenario kennen, was sind die wahrscheinlicheren und eindeutig positiveren Ergebnisse? Wie würde sich die Veränderung auswirken? Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie ein zumindest mäßig gutes Ergebnis erzielen könnten? Gibt es Menschen, die Sie kennen, die bereits diesen Schritt gegangen sind und es geschafft haben?
Wenn Sie nach der Beantwortung dieser Fragen noch immer Zweifel haben und sich sagen, dass Sie einfach auf einen besseren Zeitpunkt warten möchten, dann ist das wahrscheinlich nur Ihre Angst, die Sie zurückhält. Aber Angst ist kein guter Berater: Denken Sie kurz an die Chance und wiegen Sie sie mit den Kosten der Untätigkeit ab. Erkennen Sie die Unwahrscheinlichkeit eines Scheiterns und bedenken Sie, wie reparabel die meisten Fehltritte sind. Und dann tun Sie es einfach. Seien Sie mutig. Die einzige Geschichte, die zählt, ist die, die Sie schreiben wollen.
Ich bin davon überzeugt, dass es im Leben darum geht, eine Balance zwischen Angst und Mut zu finden. Und dass es darum geht zu verstehen, was eine gute Idee ist und was nicht. Das Leben ist bereits beängstigend genug, also müssen wir mutig sein, damit unsere Träume wahr werden. Indem wir uns unseren Ängsten stellen und den Mut finden, sie zu überwinden, sorgen wir dafür, dass das Leben außergewöhnlich ist. Also leben Sie groß und lassen Sie den Mut die Angst überwiegen. Denn letztlich können wir nie wissen, wohin uns das führen könnte.