In der letzten Woche habe ich gekämpft. Ich habe mit meiner Motivation gekämpft, mich hinzusetzen und an einem neuen Manuskript weiterzuschreiben. Seit dem Beginn unserer Unternehmensgründung 2010 sind wir jeden Tag mit unserem ganzen Herzblut und unserer vollen Energie dabei, Menschen in Unternehmen zu begleiten und ihnen Mut zu machen. Mut zur Veränderung, Mut neue Wege zu gehen, Mut kreativ zu sein. Die meisten Tage sind extrem bereichernd, aber es gibt immer Tage, die frustrieren, weil einfach gefühlt nichts weitergeht oder wir unser Ziel nicht erreicht haben.
Für jeden gibt es Tage, an denen es schwer fällt Dinge zu erledigen. Aber auch an solchen Tagen lohnt es sich den inneren Schweinehund an die Leine zu nehmen und ihn vom Sofa zu ziehen. Manches Mal ist es wichtig, den Mut zu haben, nicht perfekt zu sein und trotzdem die Arbeit zu erledigen. Dieses Gefühl des Aufgebenwollens ist nichts, wovor wir uns fürchten müssen. Im Gegenteil: Untersuchungen zeigen, dass es sogar das Merkmal ist, das am engsten mit Erfolg korreliert.
Sich selbst zu motivieren kann aber sehr schwer sein. Der Versuch, seinen Antrieb durch ein Ziel oder eine Aufgabe aufrechtzuerhalten, kann sich manchmal anfühlen, als müsste man sich wie der berühmte Baron Münchhausen an den eigenen Haaren aus einem Sumpf ziehen. Dabei ist effektive Selbstmotivation eines der wichtigsten Dinge, die erfolgreiche Menschen von nicht-erfolgreichen unterscheidet.
In diesem Moment, in dem Sie keine Lust haben, die Arbeit zu erledigen, sollten Sie trotzdem nicht verzweifeln. Machen Sie sich lieber bewusst, dass auch dieser Moment es wert ist, wahrgenommen zu werden, aber geben Sie diesem Impuls trotzdem nicht nach. Denn dieses Leben ist keine Generalprobe. Dieser Moment ist Teil Ihres Lebens – genauso wie jeder andere Moment es auch ist.
Bis zu einem gewissen Grad ist Motivation persönlich. Was den einen motiviert, muss den anderen nicht auch motivieren. Es scheint aber sehr wohl Dinge zu geben, die bei den meisten Menschen die Motivation aufrechterhält.
So haben zum Beispiel Forschungen gezeigt, dass ganz konkrete Zielvorhaben Vertriebsmitarbeitenden dabei helfen, mehr Geschäfte abzuschließen. Abstrakte Vorstellungen und Motivationen wie „sein Bestes zu geben“ ist viel weniger effektiv. Ziele sollten daher spezifisch sein.
Ziele sollten auch eher intrinsische als extrinsische Motivation auslösen. Eine Aktivität ist intrinsisch motiviert, wenn sie Sie als ihr eigenes Ziel sehen. Extrinsisch ist es dann, wenn Ihr Ziel einem Zweck dient wie einer Belohnung zu erzielen oder eine Bestrafung zu vermeiden.
In einer idealen Welt würden wir uns alle Arbeitsrollen und -umgebungen suchen, die uns die ganze Zeit Spaß machen, und so unsere Motivation hochhalten. Leider vergessen wir das allzu oft oder übersehen in Alltag, warum wir uns damals für einen Job entschieden haben. In Fällen, in denen einfach der Spaß verloren gegangen ist, besteht der Trick darin, sich auf die Elemente der Arbeit zu konzentrieren, die Ihnen Spaß machen. Denken Sie ganz gezielt darüber nach, wie erfüllend das Lösen einer Aufgabe sein kann, indem Sie sich beispielsweise die Möglichkeit geben, Ihre Fähigkeiten zeigen und andere überzeugen, wichtige Beziehungen aufbauen oder Mehrwert für Kunden schaffen. Versuchen Sie schließlich, die Dinge, die Ihnen nicht so viel Spaß machen mit Aktivitäten auszugleichen, die Sie als lohnend empfinden: Sie könnten zum Beispiel langweilige Aufgaben mit Freunden oder Ihren Lieblingskollegen erledigen.
Manche Aufgaben oder sogar Abschnitte einer Karriere sind derart belastend, dass es hilfreich ist, sich kurz- bis mittelfristig externe Motivatoren zu schaffen – z.B. einen Urlaub nach einem Projekt. Achten Sie allerdings darauf, falsche Anreize zu vermeiden. Ein Fehler besteht darin, sich für die Quantität erledigter Aufgaben oder für Geschwindigkeit zu belohnen, wenn einem eigentlich die Qualität der Leistung wichtig ist. Eine weitere häufige Falle besteht darin, Anreize zu wählen, die das erreichte Ziel untergraben. Wenn der Preis einer Person, die abnehmen will, darin besteht, Schokolade und Kuchen zu essen, wird er oder sie wahrscheinlich einen Teil der harten Arbeit rückgängig machen und schlechte Gewohnheiten wiederherstellen. Untersuchungen zeigen, dass das Erreichen von Zielen Menschen manchmal dazu berechtigt, einer Versuchung nachzugeben – und das wirft sie wiederum zurück.
Schließlich kann auch die Verlustaversion – die Präferenz der Menschen, Verluste zu vermeiden, anstatt entsprechende Gewinne zu erzielen – genutzt werden, um einen starken externen Motivator zu entwerfen. In einer Studie baten Wissenschaftler Menschen, sechs Monate lang 7.000 Schritte pro Tag zu gehen. Der eine Teil der Teilnehmenden erhielten 1,40$ für jeden Tag, an dem sie ihr Ziel erreichten, während der andere 1,40$ verloren, wenn sie es nicht schafften. Die zweite Gruppe erreichte ihr Tagesziel doppelt so häufig.
Eine weitere Strategie besteht darin, die Art und Weise zu ändern, wie Sie über die Fortschritte denken. Wenn Sie bereits Fortschritte gemacht haben, scheint das Ziel zum Greifen nah und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Sie die Anstrengungen steigern (deswegen geben Kunden in Treueprogrammen tendenziell mehr aus, wenn sie näher an einer Prämie dran sind).
Was mache ich, wenn ich aufgeben möchte? Ich schimpfe – aber ich mache trotzdem weiter. Wird das beste Ergebnis dabei herauskommen? Mit ziemlicher Sicherheit nicht. Aber das ist in Ordnung. Es gehört zum Leben dazu. Es ist nicht meine Aufgabe meine Arbeit als gut oder schlecht zu bewerten. Es ist meine Aufgabe an meiner Vision zu arbeiten und meinen Beitrag in der Welt zu leisten.