Viele haben eine bestimmte Abfolge im Leben vor Augen: Zuerst müssen sie etwas Großartiges erreichen bzw. erschaffen. Erst dann haben sie auch die Macht, die Dinge nachhaltig zu ändern. Vielleicht kennen Sie von sich selbst auch dieses berüchtigte Wenn-dann-Denken, das uns sagt, dass wir erst Dinge umsetzen können, wenn zuerst etwas anderes passiert ist.
Wenn ich in meinen Beratungen meine Kunden frage, warum manche glauben, keinen Einfluss zu haben, dann höre ich häufig Aussagen wie “Ich habe gar nicht die Position, um etwas zu bewirken.” oder "Ich müsste zuerst selbst in der Geschäftsführung sitzen, damit ich Entscheidungen treffen kann, die auch wirklich Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Kunden haben.".
Zugegeben, beim ersten Hinsehen scheitert es oft an bürokratischen Hürden. Und auch die Verlockung, die Verantwortung an andere abzugeben, ist groß. Es sind nicht nur unser eigenen Denkmuster und Ängste, die uns davon abhalten, unser wirkliches Potential zu leben. Auch die Gesellschaft wiederholt mantramäßig, dass nur der etwas erreicht, der sich voll einbringt und alles andere hinten anstellt.
All unsere Glaubenssätze und Vorstellungen eines erfolgreichen und erfüllten Lebens sind die Basis unserer Entscheidungen. Das, was wir über menschliches Leben wissen, basiert auf den eigenen, vergangenen Erfahrungen, die allerdings oftmals alles andere als präzise sind. Wir vergessen eine Menge von dem, was wir erleben. Noch dazu ist unser Gedächtnis ziemlich kreativ. Und so verbringen wir unseren Alltag damit, gewohnte Abläufe mehr oder minder zu wiederholen, in der Hoffnung, dass irgendwann der Tag X kommt, an dem wir es dann endlich geschafft haben.
Diese Art des Denkens führt nur blöderweise vor allem zu einem: zu Enttäuschungen. Sobald wir nämlich ein Ziel erreicht haben, hetzen wir bereits dem nächsten nach. Wir setzen uns den nächsten Meilenstein, der uns glauben macht, dass wir machtlos sind und dass es zuerst noch etwas anderes braucht, damit es endlich klappt.
Wir glauben, dass wir in dieser lauten Welt gar nicht auffallen und niemand uns bemerkt. Das macht es einfach, sich sinnlos und nutzlos zu fühlen.
Um ein erfülltes Leben zu leben, sollten Sie sich aber eines bewusst machen: Es macht bereits einen entscheidenden Unterschied, was Sie tun, sagen, denken und wie Sie handeln.
Das Unglück entsteht, wenn Sie glauben, dass es niemanden interessiert, was Sie machen und wer Sie sind. Glücklich aber fühlen wir uns dann, wenn wir das Gefühl haben, dass wir nützlich für andere sind und einen Platz haben. Wenn Sie zum Beispiel Ihrem Kunden eine Mail schreiben und ihm oder ihr mitteilen, dass das Produkt doch früher geliefert werden kann. Oder Sie sich für die Zusammenarbeit oder Information bei einem Kollegen bedanken. Selbst mit diesen scheinbar unwichtigen Dingen ändern Sie bereits etwas.
Es sind die Worte und die Handlungen, die Sie setzen, die den Unterschied machen. Sie machen einen Unterschied, wie andere sich fühlen und sie machen auch einen Unterschied in Ihren persönlichen Entscheidungen, den Dingen eine Chance zu geben oder eben nicht.
Vielleicht möchten Sie die Welt noch besser machen. Das ist großartig. Aber vergessen Sie nicht, dass das, was Sie gerade tun, bereits jetzt einen großen Unterschied macht und von großer Bedeutung ist. Für Sie und für andere.
