Am Anfang war es ganz leicht. Ganz ohne Druck, ganz ohne Erwartungen. Ich begann meine Gedanken aufzuschreiben und mit anderen zu teilen. Ich schrieb über das, was ich wollte und was sich für mich richtig anfühlte. Ich machte es, weil ich auf diese Weise meine Umwelt am besten reflektieren konnte. Ich machte es, weil ich das Gefühl hatte, in diesem Moment einfach so handeln zu müssen.
Nachdem ich einige Monate lang meine Ideen öffentlich geteilt hatte und meine ersten Workshops abhielt, begannen sich die Dinge zu ändern. Die Menschen haben begonnen sich für das, was ich machte und woran mein Herz hing, wirklich zu interessieren. Das führte dazu, dass ich jeden Schritt meines Tuns im Vorhinein gut zu überdenken und jeden Schritt, den ich getan hatte, zu beurteilten begann. Ich bekam plötzlich das Gefühl, dass es nur noch „gute“ Ideen sein durften, die besser waren als die vorangegangen – was auch immer das bedeuten sollte. Ich teilte alles, was ich machte, in gut und schlecht ein. Die Folge war, dass sich mein gesamtes Tun schnell nicht mehr gut anfühlte und ich aufhörte, Freude dabei zu spüren.
Das Zerdenken und das sich-über-alles-mögliche-Sorgen-Machen wirken sich extrem negativ auf unser gesamtes Tun, unsere Produktivität, unsere Kreativität und letztlich auch auf unsere Energie aus. Es lässt uns nachweislich sogar schneller altern. Wir glauben, dass es gut ist, sich viele Gedanken über alles mögliche zu machen, aber in Wahrheit ist es gefährlich. Wir vergessen, dass das Überanalysieren letztlich ein Versuch ist, unsere Ängste zum Verstummen zu bringen.
Grübeln gibt es in endlosen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Die drei häufigsten sind das Nachdenken über die Vergangenheit, die Sorge um die Zukunft und die Besessenheit für Lösungen über die momentanen Probleme. Diese Art zu denken führt aber nicht zur Sicherheit oder verringert gar unsere Unsicherheiten in Bezug auf die Zukunft.
Wenn wir uns ständig fragen, wie wir weiterkommen oder erfolgreicher werden oder dieses oder jenes erreichen, vergessen wir, worum es eigentlich geht. Nämlich, dass wir unseren persönlichen Sinn finden und entdecken, was uns wirklich glücklich macht. Die Antworten auf diese Fragen können wir gar nicht an einem einzigen Tag finden – sie sind das Ergebnis einer Reihe verschiedener Aktionen und Reaktionen.
Das Mittel Nummer eins gegen zu viel Denken lautet Achtsamkeit. Etliche Studien haben nachgewiesen, dass Menschen, die über mehrere Wochen regelmäßig meditieren, sich weniger Sorgen machen. Sie müssen nicht meditieren, Sie können auch Yoga praktizieren, Tagebuchschreiben oder andere Selbstreflexionsaktivitäten anwenden. Es ist vollkommen egal, welche Technik Sie anwenden – sie muss sich nur für Sie gut anfühlen und Sie dabei unterstützen, ins Hier-und-Jetzt zu finden. Denn das ist der einzige Zeitpunkt, der wirklich zählt.
Überlegen Sie mal: Wenn Sie einen Samen in die Erde pflanzen, zweifeln Sie nicht oder denken darüber nach, wie der Samen das schaffen soll. Sie kritisieren den Samen nicht. Sie schreien ihn nicht an, dass er wachsen soll. Sie behandeln den Samen als das, was er ist: ein Samen. Sie geben ihm Wasser, Licht und Nahrung und auch all die Zeit, die er braucht. Wenn dann die erst Knospen erblühen, verurteilen Sie sie nicht, weil sie noch nicht offen sind. Sie beobachten einfach nur, weil Sie wissen, dass es ein Prozess ist, der seine Zeit braucht. Es dauert bis sich das gesamte Potenzial entfaltet. In jedem Moment ist es vollkommen in Ordnung so wie es gerade ist.
Wenn wir unser Tun in unseren Gedanken also endlos hinterfragen, verlieren wir uns in einem Labyrinth von Dingen, die wir ändern wollen. Am Ende machen wir kaum oder gar keine Fortschritte. Das Leben findet nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft oder im Vergleich statt - es ist die Anreihung gegenwärtiger Momente.
Sich Sorgen zu machen und zu viel zu denken ist eng verbunden mit Gefühlen, die dafür sorgen, dass ein negativer Gedanke im Sekundentakt dem nächsten folgt. Denn wir überlegen meistens, welche Fehler wir in der Vergangenheit gemacht haben und welche wir in der Zukunft vermeiden wollen.
Ich habe aufgehört, ewig über die Dinge aus der Vergangenheit zu grübeln oder mir Sorgen um die Zukunft zu machen. Das führte mich wieder zu der Freude im Jetzt. Zugegeben, es ist kein leichter Weg. Aber es ist ein Weg, der sich zumindest für mich einzuschlagen lohnt.
Begegnen Sie der Welt offen und voller Neugierde. Machen Sie mit dem, was Sie haben, das Beste, das Sie können. Leben Sie vorwärts, nicht rückwärts.