Kein Mensch macht gerne Fehler oder hat Spaß daran zu scheitern. Die Angst vor einem möglichen Versagen kann sich so aufschaukeln, dass viele unbewusst ihre eigenen Erfolgschancen sabotieren. Angst ist zwar ein wichtiger Teil der menschlichen Natur: Dahinter verbirgt sich oft die Sorge, etwas falsch zu machen, dumm auszusehen oder die Erwartungen anderer (oder die eigenen) nicht zu erfüllen. Nur: Wenn Sie etwas nicht tun, weil Sie Angst vor einem möglichen Scheitern haben, werden Sie kaum wachsen und das Leben führen können, das Sie wirklich erfüllt.
Die naheliegendste Möglichkeit, sich vor einem möglichen Versagen zu schützen, besteht nun darin, Situationen, die Sie fürchten, ganz einfach zu vermeiden. Dabei ist es die fehlende Unsicherheit, die Ihnen Angst machen sollte. Denn sich ständig wohlzufühlen ist ein sicheres Zeichen, dass Sie Ihre Komfortzone nicht verlassen.
Es gibt Forscher, die behaupten, dass Menschen mehr Angst vor dem Scheitern haben vor dem Tod. Einer anderen Umfrage nach raubt die Versagensangst 90% der befragten CEOs den Schlaf. Es ist schlimm genug, dass solche Ängste die unternehmerische Zukunft gefährden. Schließlich ist sie verantwortlich dafür, dass viele Ideen nicht umgesetzt und Unternehmen doch nicht gegründet werden. Was allerdings noch viel schlimmer ist, ist, dass diese Angst Menschen dabei hemmt, ein glückliches Leben zu führen. Versagensangst hält Menschen davon ab Abenteuer zu wagen, Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren.
Ein Grund, warum diese Angst so massiv ist und steigt, ist der Druck, der in den sozialen Medien herrscht. Jeder noch so kleiner Ausrutscher oder Missgeschick muss vermieden werden, wenn man sicher sein will, dass er nicht sozial an den Prager gestellt und viral verbreitet wird. Es sind aber auch überfürsorgliche Eltern, die ihre Kinder vor den kleinsten Risiken und Misserfolgen schützen wollen, die unbeabsichtigt dafür sorgen, dass diese keine emotionale Stärke aufbauen. Diese ist allerdings Basis, um den unvermeidlichen Misserfolgen des Erwachsenenalters standhalten zu können.
Bei Versagensangst geht es allerdings nicht nur um die Angst, in Verlegenheit gebracht oder ausgelacht zu werden. Vielmehr ist es die Sorge, aus einer sozialen Gruppe ausgeschlossen, geächtet oder sich selbst überlassen zu werden. Wir fürchten uns so sehr vor Ausgrenzung, dass wir lieber im Dunkeln verharren, anstatt der Sonne entgegenzutreten. Scheinbar zu Recht, denn vor nicht allzu langer Zeit war der Ausschluss aus einer Gruppe ein sicheres Todesurteil.
Es gibt eine Studie, die zeigt, dass Versagensangst einer Kombination zweier Persönlichkeitsmerkmalen entstammt: Menschen, die unter Versagensängste leiden, haben meistens eine geringe Leistungsorientierung und eine hohe Prüfungsangst. Mit anderen Worten, diese Menschen sind weniger motiviert, etwas Großartiges zu erreichen und etwas Tolles zu gewinnen, als dass sie die Angst treibt, etwas zu verlieren oder zu scheitern.
Ein scheinbarer Ausweg führt über den Perfektionismus, der vor Fehlern und vor Verletzbarkeit schützen soll. Bei Versagensangst wird Erfolg so definiert, dass etwas Schlechtes nicht eintritt. Deswegen liegt die scheinbare Schlussfolgerung darin, sich durch Perfektionismus zu schützen oder erst gar keine Risiken einzugehen. Ein fataler Denkfehler, denn Perfektion ist nichts weiter als ein Deckmantel der Unsicherheiten.
Der Ausweg aus der Angstfalle führt über Mut. Wenn Sie Angst vor dem Scheitern haben, besteht Ihre Aufgabe darin furchtloser zu werden. Im Leben eines jeden Menschen gibt es viele Dinge, in denen er oder sie keine Erfahrung hat – und das macht natürlich Angst. Niemand weiß, was ihn letztendlich im Unbekannten erwarten wird.
Sich jedoch nur zu fragen, ob Sie die richtigen Dinge tun, verstärkt die Angst nur noch, denn ein Scheitern würde beweisen, dass Sie etwas anderes hätten tun sollen. Es ist verlockend, Entscheidungen zu vermeiden, die zum Scheitern führen könnten. Der einzige Weg, um herauszufinden, ob etwas funktioniert, ist, verschiedene Dinge auszuprobieren. Das bedeutet, sich bewusst der Unsicherheit zu stellen und zu riskieren, dass sich die Dinge auszahlen - oder eben nicht.
Das Leben ist bereits beängstigend genug, also müssen wir mutig sein, wenn wir wollen, dass unsere Träume wahr werden. Deswegen: Leben Sie groß und lassen Sie so oft wie möglich Ihre Mut Ihre Angst überwiegen.