Wie groß sollten Sie für Innovation wirklich denken?

Nichts kann Innovation schneller zunichte machen als die Angst vor dem Versagen und nicht genug zu leisten, die ihren Ursprung im übertriebenen Ehrgeiz hat.

Dazu eine Geschichte, die ich im Rahmen für mein neues Buch recherchiert habe: Interval Research Corporation wurde 1992 im Silicon Valley gegründet. Die Idee war ein Unternehmen aufzubauen, dessen Aufgabe darin lag, Innovationen am laufenden Band zu entwickeln. Dazu haben die Gründer, Microsoft-Mitbegründer Paul Allen und Stanford Professor David Liddle, ein Team zusammengestellt, das gestandene Experten aus allen möglichen Bereichen vereinte. Angeblich holten sich die Gründer vorsichtshalber auch noch Hilfe aus der Parapsychologie- sicher ist sicher. Das Unternehmen erhielt für die ersten 10 Jahre einen Vorschuss von 100 Millionen Dollar und 7 Jahre Zeit, um einen ersten Gewinn einzufahren. Die ersten fünf Jahre sollte Interval dazu nutzen, um überhaupt mal nur erste Ideen zu generieren.

 

Die Hoffnungen, die in das Unternehmen gesetzt wurde, nämlich nach spätestens 10 Jahren die Welt mit innovativen Disruptionen nur so aufzurütteln, wurde trotz allem nicht erfüllt. Fünf mehr oder minder erfolglose Start-ups, einer Menge von Experimentieren und Ideen später, schloss das Unternehmen für immer seine Türen.

Nun könnte man meinen, dass die Mitarbeiter einfach keine guten Ideen hatten. Das Problem lag allerdings an einer anderen Stelle: Die durchaus vielversprechenden Vorstellungen erblickten schlicht und ergreifend niemals das Licht der Welt. Die wenigsten wurden deswegen umgesetzt, weil sie einfach zu klein gedacht waren. Interval produzierte zwar eine Vielfalt an lässigen Ideen, aber diese schienen einer Firma nicht würdig zu sein, die für so Großes gedacht war.

 

Das Streben nach Erfolg kann die Messlatte für ein Unternehmen so hochlegen, dass der Druck, herausragend gute Ergebnisse zu liefern, schnell jegliche Kreativität zunichte macht. In einer Unternehmenskultur, die nur von großen Innovationen spricht, fehlt zumeist die Wertschätzung für die Genialität, die in vielen kleinen Ideen vielfach versteckt liegt. Zu groß gedachte Erwartungen führen oftmals zum Scheitern, weil die Menschen dann die meiste Zeit damit verbringen, Angst zu haben und ihr eigenes Denken von Grund auf ablehnen. Dabei entstehen gute Ideen und großartige Innovationen in Wahrheit aus den kleinen, ersten Gedanken und Vorstellungen. Wachstum passiert dann, wenn viele kleine Dinge zusammen Feuer fangen.

In meiner Beratung empfehle ich meinen Kunden, die interne Innovationsabteilung zu schließen, sobald der Druck entsteht, dass etwas Großartiges, Weltbewegendes entstehen muss. Das blinde Streben nach dem Großen verhindert, dass Sie wirklich gut werden. Wenn Sie vielversprechende Ideen in Ihrem Unternehmen generieren möchten, sollten Sie damit starten, sich ein paar wenige vielversprechende plus eine Menge ganz guter Ideen einfallen zu lassen.