Manches Mal haben wir Glück im Unglück und das Leben zwingt uns dazu, dass wir eine neue Vorstellung dessen bekommen, wer wir eigentlich sind oder was wir eigentlich tun möchten. Nur hält dieses Wissen in den meisten Fällen nicht lange an und wir fallen schnell wieder in den alten Trott zurück. Das Leben, wie wir es kennen, ist einfach zu bequem.
Nur wenn wir uns nicht ändern, wiederholen sich ständig die Probleme. Der einzige Weg, um wirklich diesen Teufelskreis der Wiederholungen zu durchbrechen, besteht darin, Fehler als solche zu erkennen, sie anzunehmen und daraus zu lernen. Erst dann ist auch ein Weiterkommen möglich. Sie müssen bewusst aus der Opferrolle ausbrechen: Denn wenn Sie glauben, dass es Ihre Mutter, Ihr Vater oder Ihr Partner sind, die schuld an Ihrer Gegenwart sind, geben Sie Ihnen die Macht über Ihr Schicksal. Entlassen Sie sie aus der Verantwortung und übernehmen Sie selbst das Ruder. Sonst bleiben Sie Opfer. Sie alleine bestimmen, wie Ihr Leben verläuft und vor allem wie Sie auf Lebensumstände reagieren.
Sie erschaffen immer Ihre eigene Realität. Alle Herausforderungen, Probleme, Chancen sind aus Ihrer eigenen Kraft entstanden. Das bedeutet aber auch, dass Sie etwas aus den sich ständig wiederholenden Problemen lernen können, mit denen Sie konfrontiert werden. Wenn es sich um ein Problem mit dem Kollegen handelt, sollten Sie die Art und Weise Ihrer Kommunikation mit ihm oder ihr überdenken. Wenn Sie in Ihrer Karriere feststecken, ist dies möglicherweise ein Zeichen dafür, einen Neuanfang nicht nur in Betracht zu ziehen, sondern auch endlich durchzuziehen. Es ist vollkommen egal, wie alt Sie sind - Sie können immer etwas Neues lernen und beginnen.
Jedes Lernen ist am Anfang unbequem. Es zwingt uns, neu oder anders mit Situationen umzugehen. Das bedeutet, dass wir gezwungen sind, ein gewisses Unwohlsein auszuhalten. Dieses Unwohlsein äußert sich meistens darin, dass unsere Aufmerksamkeit auf Muster gelenkt werden, die sich nicht gut anfühlen. Der erste Impuls rät uns dann dazu, den bequemsten Weg zu gehen, indem wir die eigenen Fehler leugnen und so dem Wachstum die Türe vor der Nase zumachen.
Erst wenn Sie bereit sind, dieses Unwohlsein auszuhalten, ist Veränderung möglich.
Nun bauen die meisten von uns unser Leben auf der Suche nach Komfort, Sicherheit und Gemütlichkeit auf. Das beginnt schon in der Früh, indem wir heiß duschen, weil es sich gut anfühlt. Wir nehmen den kürzesten Weg in die Arbeit, weil wir den schon immer so gegangen sind. Wir essen, was wir kennen, weil wir wissen, wie es schmeckt.
Neues und Unbekanntes vermeiden wir vor allem deswegen gerne, weil wir denken, dass Unwohlsein Gefahr bedeutet. Dabei sind es oft Erfahrung, die wir nur einmal gemacht haben, in denen wir uns unwohl fühlen.
Wenn wir uns daran gewöhnen, unseren Komfortzonen bewusst zu verlassen, beginnen wir uns mit dem Unwohlsein zu verbinden. Wir beginnen uns selbst herauszufordern, uns neu zu entdecken und uns für Chancen zu öffnen.
Wir glauben, dass wir unsere Komfortzone verlassen, indem wir ab nun nur noch eiskalt duschen oder indem wir den Job kündigen und endlich auf Weltreise gehen - alleine. Aber das ist nicht die Art, aus der Komfortzone auszubrechen, die ich meine. Die Konfrontation mit dem Unwohlfühlen beginnt schon viel früher. Es beginnt bereits, dass Sie endlich das Projekt abschließen oder die Mail abschicken. Es beginnt damit, das Telefon nicht nur auf stumm zu schalten, sondern wirklich ganz abdrehen. Es bedeutet, die Dinge trotzdem zu tun, auch wenn Sie im Moment keine Lust dazu haben. Alle diese Aufgaben sind zwar klein, aber in Wahrheit sind sie viel unangenehmer als die vermeintlich großen und tiefgreifende Veränderungen.
Unwohlfühlen ist nicht das Monster, vor dem wir uns fürchten und vor dem wir die Decke über den Kopf ziehen sollten. Unwohlfühlen ist nichts anderes als ein Zögern, ein Aufschieben. Wenn Sie sich darauf einlassen und die Beschwerlichkeiten in Kauf nehmen, dann werden Sie Fortschritte machen. Und je mehr Sie sich darauf einlassen, desto mehr schwindet der Widerstand und desto klarer wird alles. Das ist die Veränderung, die Sie tatsächlich weiterbringen wird - in allen Lebenslagen.