Menschen haben immer nach mehr gedrängt: Wir betrachten erfolgreiche Menschen und beneiden sie, weil wir denken, dass sie glücklich sein müssen. Sie müssen sich so gut fühlen - aufgrund dessen, was sie erreicht haben. Aber das stimmt nicht im Entferntesten. Die meisten von ihnen - wie die meisten von uns - werden von allem, was sie noch vorhaben, förmlich aufgefressen. Wenn wir das Gefühl der Stille, das Gefühl des Genügens, zulassen, gibt es kein unerbittliches Wollen. Keine Vergleiche. Keine Notwendigkeit des Müssens.
Sobald wir aber Glück als Ziel definieren, das es unbedingt zu erreichen gilt, ist ein Scheitern mehr oder minder vorprogrammiert. Denn dieses Denken verändert die Art und Weise, wie wir auf negative Emotionen und Erfahrungen reagieren. Schnell fühlen wir uns schlecht und alles andere als glücklich.
Natürlich erreicht niemand wirkliche Spitzenleistungen, ohne den Wunsch, besser zu werden. Wenn dieser Wunsch jedoch unersättlich wird, steht die Sehnsucht nach mehr oft im Widerspruch zum Glück. Wie können wir genießen, was wir tun, wenn wir nur mehr darüber nachdenken, wie viel besser wir eigentlich sein könnten?
Das zeigt auch folgende Untersuchung: Im Rahmen einer Studie wurden die Probanden gebeten, innerhalb von drei Minuten 35 Anagramme zu lösen. Was ihnen dabei verheimlicht wurde, war, dass 15 davon unmöglich gelöst werden konnten. 39 der Probanden wurden für diese Aufgabe in einem Raum gebeten, der mit Motivationssprüche ausgestattet war. Die Studienleiter erwähnten beiläufig die Wichtigkeit von Glück und forderten aktiv dazu auf, positiv zu denken. In der Zwischenzeit absolvierten 39 weitere Probanden den gleichen Test in einem neutralen Raum. Eine dritte Gruppe von 38 Testern bekam nur lösbare Aufgabe in einem Raum, in dem das Thema Glück ebenso wie im ersten Raum bespielt wurde. Nach dem Test führten die Forscher eine Atemübung durch, bei der sie regelmäßig nach den Gedanken der TeilnehmerInnen fragten. Das Ergebnis erstaunte: Die TeilnehmerInnen, die die unmögliche Aufgabe im ersten Fall bekamen, dachten mehr über Versagen nach. Das wiederum machte sie unglücklich und stresste sie. Diejenigen, die die unmögliche Aufgabe im neutralen Raum erledigten, und diejenigen, die die lösbare Aufgabe im anderen Glücksraum erledigten, unterschieden sich nicht wesentlich in ihrem Gefühlsleben.
Wenn Menschen großen Druck auf sich selbst ausüben, um sich glücklich zu fühlen oder wenn sie glauben, dass andere Menschen in ihrer Umgebung glücklicher sind, sehen sie ihre negativen Emotionen und Erfahrungen als Zeichen des Scheiterns. Und das macht noch unglücklicher. Dabei ist ein schlechtes Gefühl genauso normal und gesund ist wie das Glücksgefühl selbst.
Natürlich fühlt es sich gut an, glücklich zu sein. Glück ist aber auch ein flüchtiger emotionaler Zustand und das aktive Nachhetzen kann schnell zu einem gefährlichen Spiel werden. Die Zeit bewegt sich in eine Richtung und unglückliche Momente vergehen. Alles, was Sie tun, fühlen oder erleben, ist vorübergehend. Anstatt einem Glücksgefühl nachzujagen, versuchen Sie lieber Ihre persönliche Welt für sich passend und vollständig zu gestalten. Geben Sie jeder Stunde und jedem Tag eine neue Chance. Das Gefühl genug zu haben, ist ein Gefühl, das von Innen kommt. Es kommt daher, sich und sein Leben in einem anderen Licht zu sehen und zu wissen, dass ein Mehr nicht die Antwort ist.
Denn erst wenn wir erkennen, dass es uns in Wahrheit an nichts mangelt, gehört uns die Welt…