Der Ben-Franklin-Effekt: Warum dich Gefallen sympathischer machen

Der kleine Trick, der dich sofort sympathischer macht - wissenschaftlich bewiesen. Willst du, dass jemand dich mag? Dann bitte ihn um einen Gefallen. Uund nein, das ist kein Witz. Es klingt verrückt, aber es ist einer der ältesten psychologischen Tricks, die wir kennen.

Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA, hatte einen politischen Rivalen, der ihn nicht ausstehen konnte. Und weil ich als Unternehmensberaterin und Coach oft erlebe, wie stark kleine Gesten Beziehungen verändern können, liebe ich diese Geschichte: Statt ihn zu meiden oder zu konfrontieren, tat Franklin nämlich etwas Unerwartetes: Er bat ihn, ihm ein seltenes Buch zu leihen. Der Rivale stimmte zu, Franklin gab es mit großem Dank zurück und plötzlich behandelte ihn der Mann mit Respekt. Die beiden wurden sogar später Freunde.

Dieser Trick funktioniert wegen eines Effekts, den Psychologen Ben-Franklin-Effekt nennen. Dahinter steckt kognitive Dissonanz:

Wenn wir jemandem helfen, wollen wir glauben, dass wir das getan haben, weil wir ihn mögen. Sonst passt es nicht zu unserem Selbstbild als logische, stimmige Person. Also denkt unser Gehirn: „Wenn ich ihr und ihm geholfen habe, muss sie oder er mir wohl sympathisch sein.“

Kurz gesagt: Nicht die Gefälligkeit macht uns sympathisch, sondern der Gedanke: „Ich helfe nur Menschen, die ich mag.“

Das kannst du selbst schnell umsetzen, z.B. im Büro: Statt selbst alles zu machen, bitte einen Kollegen um eine kleinen Gefallen, z.B. eine Datei zu schicken oder kurz Feedback zu geben.

Oder beim Networking: Bitte auf einer Konferenz jemanden um einen Tipp für ein gutes Restaurant.

Privat kannst du einen Nachbarn, eine Nachbarin um eine kleine Alltagsunterstützung fragen, etwa ein Werkzeug leihen.

Das Entscheidende daran ist, dass dieser Gefallen klein und machbar sein muss.

Fragen wie „Kannst du mich zum Flughafen fahren?“ bei Menschen, die dich kaum kennen, wirken schnell ausnutzend.

Aber: Wie bei allen psychologischen Effekten gilt: Weniger ist mehr. Zu große oder zu häufige Gefallen wirken manipulativ und zerstören Vertrauen. Der Effekt funktioniert am besten bei kleinen, unkomplizierten Dingen, bei denen die andere Person leicht „Ja“ sagen kann.

Wann dieser Effekt besonders hilft? Nutze ihn als Beziehungsaufbau bei Skepsis: Wenn du merkst, dass jemand dir gegenüber zurückhaltend ist. Oder als Neustart nach einem Konflikt: Ein kleiner Gefallen kann helfen, die erste Brücke zu bauen. In der Arbeit hilft es Führungkräfte neue Teammitglieder schnell zu integrieren, indem sie eingebunden werden.

Viele meiner Klienten nutzen diesen Effekt gezielt, wenn sie beruflich neue Netzwerke aufbauen oder schwierige Beziehungen entspannen wollen und die Veränderung passiert oft schneller, als sie dachten.

Teste den Ben-Franklin-Effekt diese Woche: Bitte jemanden, mit dem du bisher wenig Kontakt hattest, um eine kleine, machbare Hilfe. Und schreib mir in die Kommentare, ob du einen Unterschied gemerkt hast. Manchmal reicht schon ein winziger Schritt, um eine ganze Beziehung zu verändern.

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