Für viele Unternehmen ist und bleibt Innovation ein Kampf, einfach deshalb, weil es ihnen schwerfällt, sich von Gewohnten zu lösen. Wenn ich in meinen Berufsalltag schaue, dann sind die Menschen Innovatoren, die die kognitiven und emotionalen Ketten sprengen bzw. die, die bestehenden, mentalen Modelle, ihr Ego und ihre Ängste hintenanstellen. Das Loslösen von vorhandenen Vorstellungen, Mutmaßungen und Gedanken ermöglicht es, das Vertraute loszulassen und in das Land der Unsicherheit und des Unbekannten zu reisen.
Innovation fordert Unternehmen dazu heraus, sich Fehlendes vorzustellen, Neues zu erforschen, mit Gedanken zu experimentieren und Vorstellungen kritisch zu reflektieren. Es gilt, die kindliche Neugierde zu fördern und bewusst die Haltung eines Nichtwissers einzunehmen. Diese Fähigkeiten haben die meisten von uns aber auf dem Weg ins Erwachsenenalter verloren. Statt offen für Neues zu sein, haben wir vielmehr verzweifelt versucht, gemocht zu werden, schlau zu wirken und ja keine Fehler zu machen. Bloß nicht das Gesicht verlieren, lautet die Devise.
Innovationen erfordern aber genau das: Bewusst das Risiko von Fehlern einzugehen, das Unbekannte zu erforschen und Überraschungsmomente zu erleben. Dafür brauchen wir aber ein neues, mentales Modell von Erfolg. Wir müssen Lernen als wichtige Eigenschaft akzeptieren und Versagen nicht mehr meiden. Gar nicht so einfach, weil wir als Menschen dazu neigen, das zu bestätigen, was wir glauben. Wir sind emotional geneigt, Dinge, die unserem Denken nicht entsprechen, zu verleugnen, den vorhandenen Glauben zu verteidigen und uns generell abzulenken.
Das Selbstbild wird herausgefordert
Um innovativ zu sein, müssen wir also neugieriger, aufgeschlossener, achtsamer, einfühlsamer und wertfreier werden. Nur was bedeutet es, offen und neugierig zu sein? Es erfordert Mut sich einzugestehen, dass wir nicht alle Antworten kennen und dass wir auch mal falsch liegen können. Mutig zu sein bedeutet, das Ausmaß unserer Ignoranz zu akzeptieren und uns nicht an dem zu messen, was wir wissen. Denn Sie sind nicht Ihre Ideen oder gar Ihr Wissen. Sie sind viel mehr.
Versuchen Sie mal folgendes: Beruhigen Sie Ihr Ego und trauen Sie sich, mutig zu sein. Hinterfragen Sie die eigenen Überzeugungen und erforschen Sie bewusst das Land des Unbekannten. Sie werden erstaunt sein, wie einfach das letztlich ist und wie reich Sie belohnt werden! Viele haben einfach Angst davor, zu versagen oder schlecht dabei auszusehen. Wenn Sie dieser Angst ins Auge sehen, dann ist alles möglich. Und das ist letztlich ganz einfach: Sie müssen nur daran glauben, dass Sie mit dem umgehen können, was passieren könnte.
Innovation ist nicht mehr als ein Prozess des Erforschens und Entdeckens, der wiederholtes Lernen und den Mut, aufgeschlossen, unvoreingenommen und einfühlsam zu sein fordert. Lernen Sie zu beobachten, genau hinzuhören und zu reflektieren. Das braucht Mut, zuzugeben, dass Sie etwas nicht wissen. Sie müssen bewährte Vorgehensweisen hinterfragen und die Angst vor dem Scheitern überwinden. Trauen Sie sich. Es zahlt sich aus.