Vorsicht Falle beim Personas erstellen!

Personas sind in unserer Arbeit das A und O. Sie dürfen bei keinem Projekt fehlen. Wir haben sogar ein eigenes Training, das sich nur um das Erstellen von Personas dreht, weil sie so wichtig sind: Darin bringen wir den Teilnehmern bei, was Personas sind, warum sie funktionieren, wie man sie erstellt und wie man sie nutzt, um wirklich gute Arbeit zu leisten. Ich liebe diesen Kurs, weil Personas eine der konkretesten Komponenten im Design Thinking sind. Durch sie wird analytischen Daten Leben eingehaucht. Und in diesem Video wollen wir dir nun die wichtigsten Fallstricke beim Erstellen von Personas zeigen und vor allem wie du diese vermeiden kannst.

Wie du selbst Personas erstellen kannst, erfährst du in diesem Video.

Deswegen folgt an dieser Stelle nur eine kurze Einführung:

Personas sind fiktive Darstellungen und Verallgemeinerungen einer Gruppe, die ähnliche Einstellungen, Ziele und Verhaltensweisen in Bezug auf ein Produkt oder eine Dienstleistung haben. Im Grunde sind es Momentaufnahmen von relevanten und aussagekräftigen Gemeinsamkeiten bei einer Zielgruppe. Sie basieren auf vorher durchgeführten Befragungen, Beobachtungen und Recherchen. Personas geben dir einen guten Einblick in die Lebensumstände, Probleme, Ziele, Bedürfnisse und Einstellungen der Menschen.

Personas sind vor allem deswegen so wichtig, weil sie jedes Unternehmen dabei unterstützen, dass sie ihre Kunden wirklich kennen. Und das ist entscheidend für die Innovationsfähigkeit eines jeden Unternehmens.

Hier sind die 5 häufigsten Fehler, die wir bei der Persona-Entwicklung kennen – und ein paar ganz einfache Tricks, was du stattdessen machen kannst.

1. Du hast unzählige Personas

Im Normalfall hast du eine Menge an unterschiedlichen Daten und auch viele Informationen aus Befragungen und Beobachtungen gesammelt. Und all diese Daten willst du normalerweise auch unbedingt verwenden bzw. einbringen. Das ist ein normaler Impuls. Aber Personas existieren, um eine komplexe Welt zu vereinfachen. Wenn du zu viele Personas hast, dann verliert die Methode ihren eigentlichen Sinn. Je mehr Personas du erstellt hast, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen den verschiedenen Personas. Wir empfehlen maximal 7 Personas pro Projekt. So kannst du am besten Komplexität reduzieren und hast dennoch ein hilfreiches Entscheidungsfindungsinstrument an der Hand.

2. Deine Personas haben nichts mit echten Personen zu tun

Die große Gefahr beim Erstellen von Personas ist, dass du dich dabei auf Menschen konzentrierst, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Je mehr deine Personas durch komplexe Persönlichkeiten und Erfahrungen bereichert werden, desto mehr Empathie erzeugen sie bei den Menschen, die mit ihnen arbeiten. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, besteht darin, Personas an reale Personen zu binden. Wenn du eine Befragung mit einer Person durchgeführt hast, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist, nimm diese als Basis für deine Persona. Verwende Bilder und Zitate dieser Person, um sicher zu sein, dass sich deine Persona vollständig und vor allem menschlich anfühlt.

3. Deine Personas sind zu stereotypsich

Wir alle nutzen stereotypisches Denken, um unsere Entscheidungsfindung zu erleichtern. Wenn du aber wirklich Empathie für andere aufbauen willst, solltest du genau das vermeiden. Personas sollten sich vertraut anfühlen, wie Menschen, die wir verstehen und kennen. Aber sie sollten trotzdem nicht jedes Klischees erfüllen und zum Augenrollen führen. Statt also Stefanie, die 25-jährige Blondine, zu entwickeln, die am liebsten shoppt und roten Nagellack trägt, versuche dich in deine Persona hineinzuversetzen. Finde Dinge über sie heraus, die diese Menschengruppe so besonders macht.

4. Die Personas unterscheiden sich nur aufgrund ihrer Gegensätze

Stefan liebt Smartphones und ist viel alleine, während Katharina lieber mit ihren Freunden unterwegs ist und kaum ihr Handy nutzt. Genau wie echte Menschen sind Personas nicht immer Gegensätze. Der Sinn dieser Methode liegt darin, die wahre Essenz jeder Persona herauszuarbeiten. Das bedeutet, deine Aufgabe besteht darin, herauszufinden, was Stefan wirklich ausmacht, nicht nur, was ihn von Katharina unterscheidet. Natürlich wird es einige Überschneidungen zwischen deinen Personas geben. Aber in der Realität sind die Menschen auch viel komplexer, als es durch Stereotypen den Anschein macht.

5. Du machst die Persona zu perfekt

Personas sind lebendig, so wie echte Menschen. Das bedeutet, dass sie sich weiterentwickeln können, dürfen und sollen. Wenn du eine Persona am Computer erstellst, am besten mit einem Bild einer Werbefigur, wird das ganze nicht nur unrealistisch, sondern vor allem uninteressant für andere, weil sie spüren, dass diese Person nicht real ist. Mache deswegen Folgerecherchen und stoße auch Folgefragen an, die wiederum die Marketing- oder Produktentscheidungen beeinflussen. Je unperfekter die Persona designt ist, desto leichter fällt es allen, weiter mit ihr zu arbeiten.

FAZIT

Richtig gemachte Personas sind eine wirklich gute Investition - für jedes Unternehmen. Wenn du deine Nutzer vermenschlichst, kannst du viel bessere Lösungen entwickeln, einfach weil sie die tatsächlichen Bedürfnisse erfüllen. Aber es gibt eben viele Fallstricke dabei. Das waren die wichtigsten aus unserer Unternehmenspraxis. Mehr gibt es in unseren Trainings und auch in den weiteren Videos. Wir wünschen dir viel Erfolg und vor allem viel Spaß beim Erstellen deiner Persona.