DT91: Wie Sie Ihre Ideen testen

Jeder hat Ideen. Die meisten Leute ergreifen allerdings keine Initiativen für ihre Ideen und lassen sie einfach sterben. Schade, denn es ist gar nicht so schwer, die eigene Idee zu testen und zu überprüfen, wie diese bei Ihrem Wunschkunden ankommt und ob sie überhaupt Anklang findet. In den meisten Fällen müssen Sie nicht mals Geld investieren oder einen Mitstreiter finden.

Der erste Schritt ist ganz billig, viel einfacher, und wird einen enormen Einfluss auf Ihr weiteres Vorgehen haben. Noch bevor Sie mit der Umsetzung beginnen, sollten Sie nämlich überprüfen, ob es überhaupt jemanden gibt, der bereit ist, für Ihre Lösung etwas zu zahlen.

Im Grunde müssen Sie am Ende Ihres Tests zwei Schlüsselfragen beantworten:

1. Verstehen Sie wirklich das Problem oder den Bedarf des Kunden?
2. Haben sich genügend Menschen für Ihre Lösung interessiert?

Beginnen Sie mit der Frage, was Sie überhaupt bei diesem Test lernen wollen und wie Sie am einfachsten den Test ausführen können, um am meisten über Ihre Idee zu lernen. Denken Sie dann darüber nach, wie Sie am besten ein Experiment aufsetzen können, um einfache Tests auszuführen.
Das Ziel dieser Tests besteht nicht darin, Kundendaten zu sammeln. Sondern es geht um ein grundlegendes Verständnis. Wenn Sie am Ende Ihres Verkaufsgesprächs von einem potentiellen Kunden hören „Schade, dass Sie das noch nicht in Ihrem Programm haben, ich würde es sofort kaufen.“ dann haben Sie genau die Art von Feedback, die Sie brauchen, um weiterzumachen.

Wie Sie Ihr Konzept am besten testen

Die Feedbackphase im Internet dauert wesentlich kürzer als bei anderen Produkten. Die beste Strategie besteht nämlich darin, einfach mal einen Prototypen zu erstellen. Das kann eine Landingpage mit Ihrem Angebot, eine Zusammenfassung der Vorteile oder einem Call for Action, eine Umfrage, eine Vorbestellung oder eine einfache Prototyp-Seite sein. Sie brauchen kein Logo oder User Interface dazu.

Kundengespräch

Und was auch immer Sie machen wollen – Sie werden niemals einen Ersatz für ein persönliche Gespräche mit Kunden finden, um eine Reaktion auf das Problem oder die Lösung zu sehen. Leuchten die Augen? Gibt es Nachfragen? Ist das Konzept klar? Gibt es einen Denkfehler dabei?

Holen Sie sich so schnell wie möglich Feedback, um zu sehen, ob jemand Ihre Vision des Kundenbedarfs/-problems teilt. Ihr Prototyp sollte:

* Das Problem in Worten oder Bildern beschreiben („Sieht Ihr Alltag in etwa so aus…?“)
* Screenshots oder Bilder der potenziellen Lösung zeigen („Bezahlen Sie Ihre Rechnung doch mal auf diese Weise“)
* Den Nutzer dazu ermutigen, sich anzumelden, um mehr zu erfahren und uptodate zu bleiben

Achten Sie darauf, wie viele Menschen sich um das Problem oder das Bedürfnis kümmern und wie sehr sie sich wirklich dafür interessieren. Der beste Indikator ist der Prozentsatz derjenigen, die sich registrieren, um mehr zu erfahren.

Als Nächstes sollten Sie herausfinden, ob noch andere Personen dieselben Bedürfnisse oder Probleme haben. Bauen Sie Widgets zum Weiterleiten und Teilen der Seite ein.

Konzentrieren Sie sich auf die Konversion-Rate. Achten Sie darauf, wie viele Seitenaufrufe oder Anmeldungen Sie haben. Wie viel Prozent der eingeladenen Personen haben tatsächlich geklickt? Wie viel Prozent der Personen in jedem Test haben ihre E-Mail-Adresse angegeben, die Seite an Freunde weitergeleitet oder das Problem als „sehr wichtig“ bezeichnet, im Gegensatz zu „nicht so wichtig“?

Schicken Sie mehrere Ideen ins Rennen

Testen Sie immer verschiedene Szenarien. Jedes von ihnen kann verschiedene Probleme ansprechen.

Testen Sie ein physisches Produkt

Beginnen Sie mit mindestens 50 potentiellen Kunden. Erstellen Sie dann eine Art Verkaufsbroschüre, in der Sie zunächst das Problem erläutern und erklären, wie Sie das Problem lösen würden. So bekommen Sie auch gleich das Feedback, ob Ihre Hypothese zu diesem Problem richtig ist.

Das Ziel hierbei, möglichst viel Informationen vom Kunden zu bekommen, nicht umgekehrt (also dass Sie viel reden). Denken Sie daran: Es geht nicht darum, irgendjemanden davon zu überzeugen, dass Sie recht haben. Sie sind da, um zuzuhören. „Präsentieren“ bedeutet in diesem Zusammenhang wirklich, die Antworten der Kunden abzufragen. Fragen Sie deswegen, was die Menschen wirklich denken, ob sie irgendwas bei der Lösung oder der Problembeschreibung vermissen, was passieren könnte, wenn das Problem gelöst wäre…

Was passiert, wenn ein Kunde Ihnen sagt, dass die Dinge, die Sie für wichtig hielten, nicht interessant sind? Gratulation, denn dann haben Sie gerade unglaublich wichtige Infos erhalten! Wahrscheinlich war das zwar nicht das, was Sie hören wollten. Aber es ist großartig, dieses Wissen frühzeitig zu bekommen.

Stellen Sie Fragen wie „Was ist das, was Sie am meisten stört, wenn Sie…“ oder „Wenn ich Ihnen einen Zauberstab geben würde, mit Sie etwas daran ändern könnten, was wäre das?“ Fragen Sie beiläufig: „Wie viel kostet Sie dieses Problem (in Form von verlorenem Umsatz, verlorenen Kunden, verlorener Zeit, Frustration , etc.)?“

Geben Sie abschließend einen Vorgeschmack auf Ihre vorgeschlagene Lösung (nicht eine Reihe von Funktionen, sondern nur die Idee). Halten Sie inne und beobachten Sie die Reaktionen der Kunden. Verstehen diese überhaupt, was Sie meinen? Ist die Lösung einfach genug? Oder fragen sie, was Sie eigentlich damit sagen wollen? Achtung: Es geht wieder nicht darum, ein Verkaufsgespräch zu führen, sondern um die Reaktion und eine echte Diskussion.

Seien Sie bereit zu lernen

Einige Ihrer Hypothesen werden vielleicht in den ersten zwei Stunden in Feuer aufgehen. So sollte es Ihnen was zum Denken geben, wenn Sie 50 Freunde zu einer Prototyping-Umfrage einladen und kein einziger klickt oder meldet sich für mehr Infos an.

Nach dem Testen des Kundenproblems (oder Bedarfs) und dem vollständigen Verständnis des Kunden ist es an der Zeit, das Produkt selbst potenziellen Kunden zum ersten Mal zur Verfügung zu stellen.

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