[Infografik] Was ist Design Thinking und warum ist es plötzlich so wichtig?

Im Laufe meiner Arbeit habe ich vor allem eines festgestellt: Design Thinking bedeutet für verschiedene Menschen vollkommen Unterschiedliches. So hat sich die Bedeutung des Begriffs "Design" gewandelt. Wurde er früher einzig verwendet, um physikalische Eigenschaften von Waren und Dienstleistungen zu beschreiben, bezieht sich das Wort im modernen Sprachgebrauch immer öfters auf die Entwicklung von Produkten und Services, basierend auf den Bedürfnissen und Wünschen der Nutzer. Und das mit Erfolg: Das Design Management Institute stellte fest, dass in den USA Unternehmen, die auf Design Thinking setzen, alle Unternehmen aus dem S&P 500 sogar um 228% übertroffen haben.

Eine kurze Geschichte zur Erläuterung

Lassen Sie uns einen kleinen Exkurs in die Vergangenheit machen. Denn auch wenn Design Thinking gerade in aller Munde ist, handelt es sich dabei nicht um eine hippe neue Methode oder gar eine Modewelle. Viele Erfindungen, die wir uns aus unserem Alltag nicht mehr wegdenken können, sind tatsächlich auf eine Art und Weise entstanden, die wir heute unter dem Namen „Design Thinking“ zusammenfassen würden. Von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Marke ist es ein weiter Weg. Und nur, wer sich den Herausforderungen systematisch, effizient und interdisziplinär stellt, wird schlussendlich eine funktionierende Lösung präsentieren können.

Im Jahre 1894 machte W.K. Kellogg eine Entdeckung, die für immer ändern würde, was Menschen morgens essen. Auf der Suche nach einer leichter verdaulichen Frühstücksalternative zu gebackenem Brot für die Patienten seines Bruders, vergaß der ehemalige Besenverkäufer versehentlich, den Topf mit gekochten Weizen über Nacht vom Herd zu nehmen. Als er in der Früh in den Topf lugte, entschied er sich dazu, den weichen Weizen mithilfe des Backofens wieder in Form zu bringen und backte ihn. Das Ergebnis war, dass das Getreide eine äußerst knusprige Konsistenz bekam und noch dazu besser als vorher schmeckte. Kelloggs Neugierde war erwacht. Er versuchte daraufhin dieselbe Technik mit Mais und anderen Getreidesorten. Er experimentierte, was das Zeug hielt und perfektionierte im Laufe der Jahre die schmackhaften Flocken, indem er die verschiedenen Formeln mit dem Feedback der Patienten abstimmte. Die Geburtsstunde der Cornflakes war eingeläutet.

Dennoch hörte Kellogg an dieser Stelle noch längst nicht auf. Im Gegenteil: Da er glaubte, dass die gesamte Bevölkerung und nicht nur Krankenhauspatienten mit speziellen Diätvorschriften die neue Nahrung genießen würde, vermarktete er seine Erfindung im großen Stil. Und das mit Erfolg: Letztlich schuf Kellogg eine der weltweit bekanntesten Marken. Das Geheimnis dahinter war aber nicht nur Kellogg Händchen für Produktproduktentwicklung, sondern vor allem sein kundenorientierter Ansatz und der iterative Prototyping-Prozess.

Was ist also Design Thinking?

Das wiederholte Nachjustieren vom Getreide bis hin zur Verpackung, dem Marketing und dem Vertrieb ist das, was heute Design Thinking genannt wird. Und obwohl Design Thinking nichts Neues ist, so ist es dennoch mehr als nur ein Ansatz für Produkt-Design. Es kann helfen, ganze Ökosystem neu zu formieren.

Gerade in der heutigen Zeit orientieren sich immer mehr Unternehmen von der klassischen Beratung hin zu einem Design- und kundenorientierten Unternehmen. Egal, ob das Produkt ein Auto, Handys oder ein Service ist. Design Thinking ist der Kern von Innovationen. Die Universität Potsdam veröffentlichte eine Studie, die zeigt, dass 69% der Befragten angaben, dass Design Thinking ihre Innovationsprozesse deutlich verbesserte. Gerade in all den großen Unternehmen werden viele Design-Thinking-Elemente wiedergefunden: Apple, Google, Tesla, Microsoft, Samsung, Toyota, BMW, Starbucks und Amazon. Design Thinking ist aber dabei keine weitere Modeerscheinung – sondern vielmehr täglich gelebte Praxis. In jedem dieser erfolgreichen Unternehmen werden Sie mindestens eine Abteilung finden, die sich ganz darauf spezialisiert hat, die spezifischen Kundenberührungspunkte zu analysieren und Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen.

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Wie funktioniert Design Thinking

Design Thinking als Methode basiert auf dem Wunsch, Dienstleistungen, Produkte, Prozesse oder Leistungen zu innovieren. Im Grunde geht es darum, die Mitarbeiter effizient dabei zu unterstützen, einen schnelleren und größeren Durchbruch zu erreichen, indem neue Strategien für Wettbewerbsvorteile geschaffen werden. Mit der 4x4®-Design-Thinking-Methode habe ich eine Formel entwickelt, die Ihre Innovationsfähigkeiten fördert. Diese Methode umfasst unterschiedliche Erfolgsfaktoren, die Sie meiner Erfahrung nach brauchen, um das Potenzial von Design Thinking voll auszuschöpfen, eine Basis für langfristigen Erfolg zu schaffen und Design Thinking in Ihrem Unternehmen ganzheitlich einzuführen.

Da das ganze Konzept den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, will ich nur kurz auf den wichtigsten Punkt eingehen, nämlich das eigentliche Vorgehen (mehr über den ganzen Ansatz finden Sie in meinem Buch).

Der Prozess führt uns aber im Wesentlichen durch vier verschiedene Phasen: Zunächst erforschen wir ein Problemfeld aus allen möglichen Perspektiven, identifizieren die Beteiligten und erfahren mehr über das Problem, bis wir eine gemeinsame Definition finden, die für alle passt. Dieses Verständnis bildet die Basis für die weitere Lösungsentwicklung. In moderierten Sessions werden möglichst viele Ideen gefunden. Die Idee, die am ehesten der Schlüssel für das Problem oder die Herausforderung ist, wird in der letzten Phase als Prototyp umgesetzt und mit dem Nutzer gemeinsam getestet – solange, bis es wirklich für alle passt. Auch wenn es zunächst den Anschein erwecken mag, sind diese Stufen nicht linear, sondern können in beliebiger Abfolge auftreten und beliebig oft wiederholt werden.

Um Lösungen zu finden, die wirklich bewegen, müssen Sie zunächst Ihre Zielgruppe und deren tatsächliche Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen, Ängste und Sorgen verstehen. Empathie ist das Herzstück des gesamten Design-Thinking-Prozesses. Und Empathie ist es auch, die uns letztlich von künstlicher Intelligenz unterscheidet und unsere Zukunftschancen im Job erhöhen wie Studien zeigen. Denn neue Jobs, die den Fokus auf Kreativität und Empathie legen, werden entstehen und die momentanen Arbeitsplätze ablösen.

Dabei geht es darum, zu hinterfragen und zu reflektieren, warum und auf welche Art und Weise Menschen miteinander und in Prozessen agieren, wie ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse aussehen und was sie über die Welt denken. Entscheidend ist der Blick über den Tellerrand hinaus: Um funktionierende Lösungen für Menschen zu entwickeln, müssen Sie sich von Ihren eigenen Empfindungen trennen und beginnen zu verstehen, wer Ihre Kunden sind und was ihnen wichtig ist.

Fazit

Design Thinking ist viel mehr als nur ein Rahmen für Einfallsreichtum. Design Thinking ist die Verbindung zwischen Kreativität, Empathie und Innovation. Es ist ein Mindset, ein wichtiges Puzzleteil für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Die Methodik kann als Anregung für neue Ideen dienen, die wiederum zu Lösungen führen, die unerfüllte Bedürfnisse adressieren. Unterschiedliche Ansätze werden im Team durchgespielt, bis eine mögliche Lösung gefunden und damit eine Grundlage für neue Möglichkeiten gelegt ist. Im Mittelpunkt jeder Entwicklungsstrategie für Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse steht dabei immer der Anwender.

 

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